Samstag, 7. September 1996, es ist Fightnight in Las Vegas, Nevada. Mike Tyson, ehemaliger Schwergewichtsweltmeister, kämpft, im MGM Grand Hotel, gegen den Titelverteidiger Bruce Seldon. Die Stimmung in Las Vegas ist, wie vor jedem Boxkampf, unnachahmlich, alle Hotels und Motels sind ausgebucht, die ganze Stadt ist in Aufruhr und die Prominenz gibt sich die Klinke in die Hand. So auch an diesem Abend, Basketball Star Gary Payton war anwesend, Fernseh Star Roseanne, Rapper MC Hammer, Too Short, Run DMC und natürlich auch Tupac Shakur mit seiner Death Row Crew. Tupac war ein guter Freund von Mike Tyson und so konnte er sich den Kampf natürlich nicht entgehen lassen. Death Row Records hat insgesamt 12 Tickets für den Kampf reserviert, 4 davon für Tupac, Suge Knight, Frank Alexander, Tupac's persönlichem Bodyguard und einem Freund von Suge. Die restlichen Tickets waren für die Death Row Bodyguards. Tupac und Suge hatten mit die besten Plätze in der Arena, die 16.000 Plätze fasst, sie kosteten um die 1000 $. Neben Tupac saßen noch andere Prominente wie Schauspieler Charlie Sheen, ehemaliger Baseball Spieler Reggie Jackson und Reverend Jessie L. Jackson Jr.

Dann ging das Spektakel endlich los, Mike Tyson kam in den Ring, begleitet von Tupac's Song "Wrote The Glory", den er extra für Mike geschrieben hatte. Der eigentliche Kampf war den Aufwand nicht wert, denn Tyson streckte seinen Gegenüber innerhalb von 109 Sekunden zu Boden. Natürlich hatten alle Zuschauer viel mehr erwartet, einen verbitterten Kampf um die Krone des Boxens, doch für einen gab es kein halten mehr: Tupac. Er sprang auf und ab wie ein Teenager und freute sich für Tyson. Ein Kameramann fragte ihn in der Lobby des Hotels, ob er ein kleines Statement zu dem Kampf abgeben könnte, er willigte ein: "Habt ihr das gesehen? Tyson hat ihn fertig gemacht, habt ihr das alle gesehen? Ich habe 50 Schläge gezählt, ich wusste er würde ihn fertig machen. Wir bösen Jungs mögen so was, kaum sind wir aus dem Knast raus, schon legen wir los wie die Teufel!" Suge lachte und zog ihn von den Kameras weg.

Laut Tupac's Bodyguard, Frank Alexander, war es Sal, Suge's Freund, der Tupac etwas ins Ohr flüsterte. Daraufhin rannte Tupac zum Eingang des Casinos und fing an auf einen Typ einzuschlagen, der dort stand. Dieser wurde nachher von der Polizei identifiziert als Orlando Anderson, ein Southside Crip. Anderson wehrte sich wohl und dabei ging Tupac's Kette kaputt. Nach einigen Sekunden kamen dann die anderen Leute von Death Row hinterher und fingen an Anderson auf den Boden zu werfen und zu treten. Das ganze wurde von einer Überwachungskamera des Hotels aufgenommen, dieser Beweis sollte später noch zu einem Verhängnis für Suge werden, denn er missachtete damit seine Bewährungsauflagen. Der Kampf wurde dann von der Security des Hotels unterbrochen, Frank Alexander half dabei und zog Tupac weg von Anderson. Tupac und der Rest seiner Crew, inklusive Suge Knight, machten sich schnell auf den Weg raus aus dem Casino, dabei wurden sie von keiner Security angehalten oder befragt wegen dem Vorfall. Als sie draußen waren gingen sie nach Süden zum Luxor Hotel, wo sie ihre Zimmer gebucht hatten, es ist ein 15 Minuten Fußweg. Währenddessen traf die Polizei im MGM ein, sie bot dem 21 jährigen Orlando Anderson erste Hilfe an, doch er lehnte sie ab, genau so wie er es ablehnte eine Anzeige zu erstatten. Er ging einfach weg... Ein Polizei-Report wurde aus unerklärlichen Gründen nicht angefertigt.

Tupac ging in sein Zimmer, wo Kidada Jones, Tupac's Verlobte und Quincy Jone's Tochter, auf ihn wartete, sie hatte keine Lust sich mit ihm den Boxkampf anzusehen. Tupac wechselte seine Klamotten, er trug jetzt ein schwarz - weißes Basketball Jersey, eine blaue Baggy Pant und schwarz - weiße Sport Schuhe. Außerdem hatte Frank Alexander Tupac's Kette wieder zusammengeklebt, aber es war nicht die berühmte Death Row Kette sondern ein Medaillon von seiner neuen Firma Euphanasia. Eine Waffe hatte er in dieser Nacht nicht bei sich und er trug auch keine kugelsichere Weste, wie er es laut Freunden öfter gemacht hat. Alexander sagte jedoch, dass er sie höchstens ein oder zwei mal getragen hat. Jedenfalls wollte Kidada sie mitnehmen, als sie ihre Sachen packten in Kalifornien, aber Tupac meinte, dass es viel zu heiß dafür ist und, dass er da ist um Spaß zu haben. Doch einem Bodyguard sagte er was ganz anderes, er fühlte dass sein Leben in Gefahr ist und er hatte ein ungutes Gefühl dabei nach Las Vegas zu kommen. Das hat Frank Alexander erzählt, der ein guter Freund von diesem Bodyguard war, ihm selber hatte Tupac das nicht gesagt.

Tupac und die Crew warteten unten vor dem Luxor Hotel auf ihre Wagen, dabei wurden sie von einem Tourist gefilmt, während sie mit einigen Frauen flirteten. Als die Wagen dann bereit standen fuhr die Gruppe zu Suge's Unterkunft in Las Vegas auf der Monte Rosa Avenue, damit Suge sich ebenfalls umziehen konnte. Um ca. 22 Uhr verließen sie dann Suge's Haus und machten sich auf den Weg zur East Flamingo Road, wo sich der Club 662 befindet. Dort sollte eine Benefiz Party stattfinden und Tupac sollte neben Danny Boy und Run DMC auftreten. Alle waren in Partystimmung, Tupac und Suge führten die kleine Autoschlange mit ihrem 750er BMW an und 'pumpten' Tupac's neustes Werk die 7 Day Tehory mit voll aufgedrehten Boxen. Frank Alexander, der mit Kidada's Lexus hinter den beiden fuhr, war der einzige Bodyguard in der Gruppe. Kurzfristig entschied er sich dafür mit Kidada's Wagen zu fahren, obwohl seine Handfeuerwaffe immer noch in seinem Wagen war. Die Autogruppe fuhr also den Las Vegas Boulevard entlang, der auch Strip genannt wird. Dort war sehr viel stockender Verkehr, das nutzte ein Photograph aus, der ein Bild von Tupac und Suge in dem schwarzen BMW machte, es war das letzte lebende Bild von Tupac und brachte dem Macher zwischen 800 und 5000$ für jede Vervielfältigung ein.

Um 23:05 Uhr wurden sie dann von einem Polizisten angehalten, da die Musik zu laut war. Suge wurde gebeten den Kofferraum zu öffnen, was er auch tat, danach durften sie weiterfahren. Sie bogen schließlich in die Flamingo Road ein und mussten an einer roten Ampel halten. Vor ihnen stand noch ein anderer Wagen. Hinter den beiden stand Frank Alexander's Wagen, mit ihm im Auto saßen Yafeu "Kadafi" Fula [Beifahrersitz] und Malcolm "EDI" Greenidge [Rückbank]. Links neben dem BMW von Suge und Tupac stand ein Chrysler, die weiblichen Insassen haben ihre ganze Aufmerksamkeit gewonnen. Keiner beachtet den weißen Cadillac mit seinen 3 bis 4 Insassen, der rechts neben den BMW auffährt. Aus dem hinteren linken Fenster des Caddi's kommt ein Arm mit einer Pistole, Tupac sah dies und versuchte auf die Rückbank zu gelangen, doch er war noch angeschnallt. Das Feuer wurde eröffnet und sein Oberkörper bot nun eine bessere Zielscheibe, weil er ja versucht hatte nach hinten zu springen. Insgesamt wurden angeblich 13 Kugeln abgefeuert, 5 davon gingen in die Beifahrertür, einige zerstörten die Scheiben des Wagens. Tupac wurde von 3 Kugeln getroffen, eine davon ging in seine Brust, die Eintrittswunde war unter seinem rechten Arm. Die zweite traf seine Hüfte, bohrte sich weiter durch seinen Unterleib und blieb schließlich in der Nähe des Beckens stecken. Die dritte Kugel zerschmetterte seinen Knochen vom rechten Mittelfinger und traf einen seiner goldenen Ringe, den er an einem anderen Finger trug. Suge versuchte ihn zu schützen, indem er ihn nach unten drückte, dabei zog er sich eine Verletzung durch ein Pigment, wahrscheinlich ein Glassplitter, zu, das ihn in den Nacken traf. Zwei Kugeln trafen sogar die Reifen des BMW's, die daraufhin natürlich platzten. Der Cadillac bog rechts ab in die Koval Lane und wurde bis heute nicht gefunden. Frank Alexander sprang aus seinem Wagen und lief nach vorne, doch er erreichte den BMW nicht, Suge machte eine 180 Grad Drehung ohne dabei auf den Gegenverkehr zu achten.

10 weitere Wagen machten es ihm nach, doch sie konnten ihm nicht bis zum Schluss folgen, das schafften nur 3 Autos. Suge und Tupac fuhren also wieder die Flamingo Road zurück, bis sie den Strip erreichten. Die abgefeuerten Schüsse wurden von 2 Polizisten gehört, die mit dem Fahrrad auf Streife waren. Sie versuchten der Karawane zu folgen und forderten Verstärkung an. Warum nicht einer der beiden Polizisten die Unfallstelle sicherte ist bis heute nicht bekannt, wer weiß wie viele potenzielle Zeugen den Tatort verlassen haben? Jedenfalls fahren Tupac und Suge wieder auf dem Strip, überholen Autos und fahren über rot, dabei holt sich der Wagen seinen dritten Platten und kommt schließlich eine Meile vom Tatort entfernt zum stehen. Nun bricht das Chaos komplett aus, von allen Seiten kommen Polizeiwagen angefahren und die anderen Autos, die den beiden gefolgt sind kommen auch an. Die Polizei wusste ja nicht was passiert war und so hielten sie Suge für den Täter, sie befahlen ihm auszusteigen und sich mit dem Gesicht auf den Boden zu legen. Als Frank Alexander ankam identifizierte er sich als Bodyguard und sagte der Polizei, dass Suge ein Opfer ist, also ließen sie ihn aufstehen. Die Personen in den restlichen Autos mussten sich auf den Bordstein setzen und durften nicht miteinander reden.

Wenige Minuten später kam ein Krankenwagen, Tupac wurde aus dem Wagen getragen und auf eine Trage gelegt. Der ganze Wagen war voller Blut und Tupac sagte immer, dass er nicht atmen kann und dass er sterben wird. Er und Suge wurden dann ins University Medical Center gebracht, welches 3 Meilen entfernt war. Tupac wurde sofort in die Intensivstation eingeliefert, wo er untersucht wurde und vorbereitet wurde für eine Operation. Suge's Wunde am Hinterkopf wurde behandelt und er bekam ein einfaches Zimmer im Krankenhaus. Doch Tupac's Zustand war sehr kritisch, es musste eine Notoperation durchgeführt werden um die inneren Blutungen zu stoppen, doch man merkte, dass diese Operation nicht die erhoffte Wirkung zeigte, die einzige Lösung die Blutungen zu stoppen war seinen rechten Lungenflügel zu entfernen, was dann auch gemacht wurde. Er bekam eine Menge Medikamente, deswegen war er auch sehr ruhig, aber er war immerhin bei Bewusstsein.

Während Tupac sich diesen Strapazen unterziehen musste, wurden die Personen, die hinter ihm in der Wagenkarawane waren, immer noch von der Polizei befragt. Kadafi sagte der Polizei, dass er vielleicht den Mörder identifizieren könnte, sie schenkten ihm jedoch wenig Aufmerksamkeit, denn sonst hätten sie ihn direkt an dem Abend verhört. Dies war nicht der Fall, denn er durfte einige Stunden nach dem Attentat wieder gehen. Er machte sich auf den Weg zum Krankenhaus, unterwegs rief er seine Mutter, Yaasmyn Fula, an und erzählte ihr was passiert ist.

Yaasmyn rief daraufhin direkt ihre gute Freundin Afeni Shakur, Tupac's Mutter, in Stone Mountain, Georgia an. Afeni nahm sofort den nächsten Flug nach Las Vegas, begleitet wurde sie von Tupac's Halbschwester Sekyiwa und Cousin Deena. Als sie am Sonntag den 8. September in Las Vegas ankamen war es schon Nachmittag. Tupac lag in einem künstlichen Koma. Neben den Familienangehörigen durften ihn Mike Tyson, MC Hammer, Kidada Jones, Suge Knight, Jasmine Guy und Reverend Jackson, am ersten Tag sehen. Die beiden Pfarrer Jackson und Davis beteten 15 Minuten an Tupac's Bett und forderten die Kirchengänger dazu auf ebenfalls für Tupac zu beten.

Suge Knight sollte an diesem Sonntag Morgen von der Polizei befragt werden, doch er sagte, dass er zu beschäftigt sei mit seinen Besuchern und dass sie später wiederkommen sollten. Doch als sie dies taten war Suge schon aus dem Krankenhaus entlassen.

Die Nachricht über ein erneutes Attentat auf Tupac Shakur verbreitete sich rasendschnell, vor dem Krankenhaus versammelten sich hunderte von Fans, die auch Nachts ihren Platz nicht verließen. In Compton und Umgebung ging es zu der Zeit richtig zur Sache, es gab etliche Schießereien, wahrscheinlich nahmen die Mob Piru Bloods Rache an den Crips für die Schüsse auf Tupac. Darnell Brim, der angeblich auch in dem weißen Cadillac saß und ein Anführer der Crips ist, wurde ebenfalls Opfer eines Drive-by Shootings, er wurde von mehreren Kugeln in den Rücken getroffen, überlebte das Attentat allerdings. Bei dieser Schießerei wurde ein 10 jähriges Mädchen schwer verletzt, sie überlebte zum Glück ebenfalls!

Am 10. September traf es die Bloods, George Mack und Johnnie Burgie, zwei Park Piru Bloods, wurden angeschossen, überlebten den Anschlag, genau wie Garry Williams, ebenfalls ein Blood.

Kidada Jones versuchte einen CD Player aufzutreiben, damit sie Tupac seine Musik vorspielen konnte.